Auf dem Nullpunkt, wenn Menschen verwahrlosen
radio ffn - Hilfe interaktiv am 02.11.2022, 21 bis 22 Uhr
Holger aus Bremerhaven ist 64 Jahre alt, hat gerade mit dem Programm der Anonymen Alkoholiker begonnen, als seine Eltern kurz hintereinander sterben. Die Trauer reißt ihn wieder in die Sucht, er zieht sich komplett aus seinem sozialen Umfeld zurück. Wochenlang geht er nur noch vor die Tür, um wieder Alkohol zu besorgen, doch auch das fällt ihm immer schwerer. Inzwischen stapelt sich der Müll in seiner Wohnung. Er sieht es, doch es ist ihm egal. Er isst kaum noch was, pflegt sich nicht mehr. Holger wartet auf sein Ende.
Nachbarn werden auf den Zustand der Wohnung aufmerksam, melden sich beim Hausmeister. Der versucht mit Holger Kontakt aufzunehmen, doch der öffnet nicht die Tür, jagt alle davon. Am Ende sind es die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, die Holger dazu bringen, die Tür zu öffnen. Schnell wird klar, in dieser vermüllten Wohnung kann kein Mensch mehr leben. Holger lässt zu, dass sie ihn in das Wilhelm-Wendebourg-Haus bringen. Das ist ein Übergangswohnheim der Diakonie. Dort leben Frauen und Männer, die durch besondere Lebensumstände nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag allein auf die Reihe zu bekommen. Am Anfang verweigert Holger auch dort jede Hilfe, doch nach und nach fasst er Vertrauen und ergreift die Chance, seinem Leben nochmal eine neue Richtung zu geben.
Mehr über seine Geschichte und wie ihm die Mitarbeiter im Wilhelm-Wendebourg-Haus den Rücken stärken - am Mittwoch, 2.November 2022, ab 21 Uhr bei ffn.
Während der Sendung ist die Beratungshotline unter der Telefonnumer +49 511 3604 360 geschaltet.
Im Interview:
Holger, 64, Bewohner des Wilhelm-Wendebourg-Hauses der Diakonie in Bremerhaven
Elena Griemsmann, Arbeitsbereichsleitung im Wilhelm-Wendebourg-Haus
Die Sendung ist anschließend als Podcast verfügbar:
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