
Zwischentöne - Ralf Meister - Wenn Liebe bewegt
Als Johann Hinrich Wichern 15 Jahre alt war, starb sein Vater. Das war 1823. Seine Mutter versuchte als Wäscherin die sieben Kinder durchzubringen, aber auch Johann musste etwas zum Unterhalt der Familie beitragen. Seit diesen Jahren war er überzeugt, dass die Familie der wichtigste Ort für Kinder ist. Als Johann Hinrich Wichern später das Elend in den Armutsquartieren von Hamburg sah, gründete er das Rauhe Haus, nahm verwahrloste Kinder auf, lebte mit ihnen wie in einer Familie zusammen. Besonders schön liest man davon in seinen Briefen, die er an „seine Familie“ schrieb:
„... Ich grüße euch alle, Ihr lieben Kinder, groß und klein, Mädchen und Knaben: Tut Heinrich auch seine Arbeit im Stall treu und ordentlich? Wie geht’s mit denen, die hüten? Kommt Joachim auch regelmäßig in den Unterricht? Gustav ist wohl zu seiner Mutter gewesen?... (Seid abends nicht zu laut, weil Linchen schläft! Das Kindchen habt lieb mit mir und uns allen“) … Habt alle die Wahrheit lieb.“
Das von Johann Hinrich Wichern gegründete „Rauhe Haus“ ist nicht nur eine Fürsorgeeinrichtung, sondern er selbst lässt sich auf das Leben mit den Kindern und Jugendlichen ein. Er arbeitet, lernt, lebt und betet mit Ihnen. Die heutige Diakonie in Deutschland sieht in Wichern ihren Gründer. „Wenn du alles hast“ schreibt Paulus einmal in der Bibel „und Du hast die Liebe nicht, so ist alles nichts.“