Zusammen mit dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) sowie weiteren Akteur*innen aus der Wohlfahrt fordern wir die Bundesregierung auf, einen Pflegegipfel mit allen Beteiligten des Pflegesystems einzuberufen.
Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher Diakonie in Niedersachsen
Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen: „Zusammen mit dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) sowie weiteren Akteur*innen aus der Wohlfahrt fordern wir die Bundesregierung auf, einen Pflegegipfel mit allen Beteiligten des Pflegesystems einzuberufen. In unserem gemeinsamen Brandbrief an den Kanzler und Vizekanzler machen wir deutlich, dass wir dringend an der Erarbeitung der Pflegereform beteiligt werden müssen. Als Diakonie besitzen wir eine hohe pflegefachliche Kompetenz – sei es bei der Pflege am Menschen, aber auch in Finanzierungsfragen. Wir wissen, was die zu Pflegenden und unsere Pflegekräfte umtreibt. Und wir haben fachlich fundierte Konzepte für eine sozialgerechte Reform der Refinanzierung der Pflege. Die Pflege ist ein zu gesellschaftsrelevantes Thema, das nicht nur in einer Bund-Länder-Kommission beraten werden sollte. Es braucht die Kompetenz aus der Praxis. Jede sechste Person in Deutschland ist direkt oder indirekt von Pflege betroffen. Gleichzeitig wächst die Sorge vieler Menschen über die steigenden Eigenanteile. Schon jetzt können viele Pflegebedürftige sowie ihre Lebenspartner*innen die finanziellen Mittel für die notwendigen Leistungen kaum mehr aufbringen. Es darf nicht sein, dass Pflege im Sozialstaat zur Armutsfalle wird. Wir brauchen ein System, das sich am Leben orientiert, nicht an Zuständigkeitsgrenzen. Um die Eigenanteile zu senken und die Funktionsfähigkeit des Systems zu sichern, braucht es eine breite Finanzierungsbasis. Deshalb fordern wir, dass alle Einkommensarten in die Beitragsberechnung einbezogen werden – auch Kapitalerträge und Mieteinnahmen. Andernfalls wird Pflege für viele unbezahlbar. Darüber hinaus muss die sektorale Trennung zwischen ambulanter, stationärer und klinischer Versorgung aufgehoben werden. Sie ist ein überholtes Relikt und verhindert eine moderne, bedarfsgerechte Pflege, die sich an den zu Pflegenden orientiert. Der heute veröffentlichte Offene Brief an den Kanzler wie auch an den Vizekanzler zeigt: Die Zeit drängt. Es braucht Mut und Entschlossenheit, diese Reform auf den Weg zu bringen. Wir stehen bereit, um unseren Teil für eine an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Reform beizutragen.“