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Der Sorge Raum geben
Jochen Roth, Diakonische Theologie, Diakonie in Niedersachsen
„Mir macht das echt Bauchschmerzen“, ist meine Reaktion auf so viele Themen, die gerade die Nachrichten füllen. Krieg, Amokläufe, Inflation, Klimawandel oder Ausschreitungen - oftmals auch auf unseren Straßen in Deutschland. Menschen sind verängstigt und machen sich Sorgen. Als Kirche und Diakonie bieten wir Orte an, wo diese Sorgen Raum bekommen und ausgesprochen werden können. Orte, wo für den Frieden gebetet wird, wo eine Kerze angezündet werden kann oder ganz konkret - in einem seelsorgerlichen Gespräch - nach einem Umgang mit diesen Sorgen gesucht wird. Unsere Seelsorger*innen und Mitarbeitenden in den diakonischen Beratungszentren sind ansprechbar und für unsere soziale Infrastruktur unersetzlich.
Als Einzelne müssen wir Wege finden, um mit der Sorge umzugehen und ermutigt weiterzugehen. Als Gesellschaft brauchen wir angesichts der globalen und lokalen Krisen mutmachende Botschaften für unser Zusammenleben. In der Bibel steht im ersten Petrusbrief: „All eure Sorge werft auf ihn, den er sorgt für euch.“ Dieser Vers ist so eine mutmachende Botschaft. Wir alle kennen aus unserem Umfeld Menschen, die sich von diesem Mut getragen fühlen. Sie engagieren sich mutig und beherzt in unseren Gemeinden. Meist haben sie auch ein offenes Ohr für die Sorgen anderer.
Es ist gut, wenn wir diese Sorgen vor Ort miteinander teilen und offen zum Gespräch einladen. So verlieren sie etwas von ihrem Schrecken und es eröffnen sich Wege hin zu einer Lösung. Ein guter Ansatz dafür sind die Vesperkirchen, die es mit unterschiedlichen Konzepten unter anderem in Niedersachsen und Württemberg gibt. Hier begegnen sich Menschen beim gemeinsamen Essen. Im Gespräch mit anderen werden die Sorgen, und auch das ist wertvoll, für einen Moment des Glücks etwas kleiner. Es ist gut, dass wir als Kirche und Diakonie solche Orte öffnen. Das macht Mut, wenn wir merken: Da geht was!
