
Aus Verantwortung Füreinander
Positionspapier zur Landtagswahl 2022
Es ist Krieg, mitten in Europa. Die Auswirkungen und die geopolitischen Entwicklungen werden das Jahr 2022 und vermutlich darüber hinaus dominieren. Gleichzeitig müssen wir die Folgen der Coronapandemie weltweit bewältigen. Drängende soziale Fragen werden durch diese Krisen verschärft und dürfen nun erst recht nicht aus dem Blick verloren werden:
Kinderbetreuung, Fachkräftemangel in den sozialen und pflegerischen Berufen, Nachhaltigkeit, steigende Energiepreise, Wohnen und die fortschreitende Individualisierung - das alles stellt uns unabhängig von aktuellen Krisen vor große Herausforderungen.
Wir sehen mit Sorge, dass sich die Gesellschaft immer weiter in Arm und Reich spaltet, dass sich Teilhabemöglichkeiten für viele Menschen verschlechtert haben.
Die Digitalisierung bietet für Viele eine Lösungsmöglichkeit, für Menschen mit wenig Einkommen, eingeschränkten Zugängen zu Bildung oder einer kognitiven Beeinträchtigung wird sie jedoch zunehmend zu einer unüberbrückbaren Hürde.
Politik und Zivilgesellschaft werden gemeinsam Antworten auf diese Herausforderungen finden müssen. Denn das Vertrauen der Bürger*innen in unsere Demokratie hängt ganz wesentlich von der Lösungskompetenz der Institutionen und der in ihnen wirkenden Menschen ab.
Auch davon, wie Parlament und Regierung Herausforderungen angehen, diese debattieren und um gute Lösungen ringen.
Als Diakonie in Niedersachsen möchten wir mit unseren Positionen zur Landtagswahl in Niedersachsen den sozialen Zusammenhalt und das Vertrauen in unsere Demokratie stärken. Dafür steht auch unser diakonisches Selbstverständnis:
Aus Verantwortung füreinander.

Armut
In keinem anderen vergleichbaren Industrieland ist die Mittelschicht in den vergangen 25 Jahre so stark geschrumpft wie in Deutschland. Die Ergebnisse der gemeinsamen Studie „Bröckelt die Mittelschicht?“ (2021) der Bertelsmann Stiftung und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind alarmierend.
Teilhabe
Unser Ziel ist klar: Wir wollen Teilhabe für Alle am gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und sozialen Leben ermöglichen. Nur so schaffen wir eine integrative und inklusive Gesellschaft, in der unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt werden und Chancengleichheit verwirklicht wird.
Nachhaltigkeit
Ein bewusster und umweltschonender Umgang mit Ressourcen sowie der Einklang von ökonomischen, ökologischen und sozialen Faktoren prägen nachhaltiges Handeln. Was wir hier heute tun, hat Konsequenzen für Menschen überall auf der Welt und für nachfolgende Generationen.
Individualisierung
Die Individualisierung der Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt. Die eigene Sichtweise und die eigenen Belange zuerst durchzusetzen, erscheinen vorrangiger als der Weg über Solidarität und Gemeinsinn.
Fachkräftegewinnung
Der Fachkräftemangel - auch in sozialen Berufen - stellt die niedersächsische Gesellschaft sowie die Wirtschaft gleichermaßen vor große Herausforderungen. In der Pflege sowie in Kitas oder den Einrichtungen für Menschen mit Behinderung ist der Fachkräftemangel gravierend.