Der Vielfalt Raum geben
Matthias Rose, Migration und Internationale Diakonie, Diakonie Württemberg
Vielfaltsräume sind für mich Hoffnungsräume: Orte, an denen wir sein dürfen, wie wir sind, und an denen wir hinterfragt werden, ohne abgelehnt zu werden. Es sind Orte, die mutige Konfrontation wagen und unsere eigene Haltung schärfen.
Gerade wird häufig von Überforderung und einem Krisenmodus gesprochen. Diese Grundhaltung löst Ängste und Sorgen aus, die unsere Räume enger und kleiner machen und unsere Blicke begrenzen. Unsere Gesellschaft hat sich zu einer Vielfalts- und Einwanderungsgesellschaft entwickelt. Zugleich werden die Äußerungen Menschen gegenüber, die eine andere als die eigene Geschichte mit sich bringen, ausgrenzender.
Sich für Vielfalt zu entscheiden, bedeutet, sich klar gegen Menschenverachtung und Rassismus zu stellen. Mehr denn je ist jede Stimme wichtig, damit ein interkulturelles und vielfältiges Miteinander erfahrbar wird, das uns bereichert. Die Erfahrung zeigt: Wo Begegnung stattfindet, werden Vorurteile überprüfbar und die Vielfalt der Perspektiven größer.
Auch wenn Vielfalt und Teilhabe erst einmal mehr Konflikte mit sich bringen. Aber wenn es gelingt, die Welt aus der Perspektive des Gegenübers zu sehen und in einen ehrlichen Austausch einzutreten, eröffnen wir gerechte und diskriminierungsfreie Vielfaltsräume. Dieser Prozess geschieht nicht
nur einmal, sondern immer wieder.
In der Diakonie setzen wir uns dafür ein, Vielfaltsräume zu ermöglichen. Die Fachstellen für interkulturelle Orientierung, die kirchlich-diakonischen Flucht-, Migrations- und Integrationsdienste und unsere internationale Diakonie stärken den vielfältigen Blick und ein vielfältiges Miteinander.
Vielfalt Raum geben macht das „Wir“ größer und das „Andere“ kleiner