„Die 3.000 Euro Eigenanteilmarke in der stationären Pflege ist in Niedersachsen geknackt worden. Das muss ein Alarmzeichen für die Politik sein. Wir benötigen dringend eine Finanz- und Strukturreform der Pflegeversicherung.
Für uns ist klar, dass die Finanzierung der Pflege auf eine breitere Basis gestellt werden muss, um die Eigenanteile zu begrenzen. Deshalb fordern wir, dass alle Einkommensarten bei der Beitragsberechnung einbezogen werden, z.B. Kapitalerträge und Mieteinnahmen. Ansonsten wird die Pflege für Pflegebedürftige unbezahlbar.
Schon jetzt können viele Pflegebedürftige sowie ihre An- und Zugehörigen die finanziellen Mittel für die notwendigen Leistungen kaum mehr aufbringen. In Niedersachsen beträgt die durchschnittliche Rente für Männer 1.800 Euro. Frauen erhalten im Schnitt 1.333 Euro (Quelle: Homepage | Rentenatlas 2024 | Deutsche Rentenversicherung). Die Lücke zum Eigenanteil von 3.035 Euro ist mehr als offensichtlich. Ich bin der Meinung, dass es nicht sein kann, dass Pflege in einem Sozialstaat immer mehr zur Armutsfalle wird.
Deshalb muss das Ziel eine Pflegevollversicherung mit begrenztem Eigenanteil sein, die den Pflegebedarfen von Menschen Rechnung trägt, unabhängig vom Wohnort, von ambulanten oder stationären Versorgungssettings. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.
Vorschläge, die eine noch höhere finanzielle Belastung der zu Pflegenden und deren An- und Zugehörigen fordern, sind für uns nicht nachvollziehbar. Kürzungen auf der Leistungsseite sehen wir ebenfalls kritisch und halten sie nicht für zielführend, sondern befürchten, dass dadurch eine pflegerische Unterversorgung miteinhergeht.“
Hintergrundinformationen
Der vdek hat heute die neuen Zahlen zur Eigenbeteiligung in der stationären Pflege veröffentlicht. In Deutschland sind die Werte um 8,3% im Schnitt gestiegen von 2.871 Euro auf 3.108 Euro monatlich. In Niedersachsen beträgt die durchschnittliche Eigenebeteiligung laut vdek 3.035 Euro. Weitere Informationen zu den Zahlen vom 1. Juli 2025 finden Sie unter https://www.vdek.com/content/dam/vdeksite/vdek/presse/pm/2025/20250722_Eigenananteile_Bund_Grafiken.pdf