
Mit Blaulicht im Ehrenamt
Lasko Werner ist Rettungssanitäter bei den Johannitern
Wenn Lasko Werner von seinem Ehrenamt erzählt, ist ihm seine Begeisterung anzumerken. Lasko Werner ist ehrenamtlicher Rettungssanitäter bei den Johannitern. Seit inzwischen sieben Jahren. „Ich
arbeite direkt neben den Johannitern. Ständig sind die Rettungswagen rausgefahren, mit Blaulicht – das hat mich getriggert“, sagt der 47-Jährige. „Und als ich mich dann gemeldet hatte und mir die große Halle mit den vielen Fahrzeugen gezeigt wurde – da war klar, das muss ich machen.“ Seine Begeisterung gilt aber nicht nur den Einsatzwagen. „Was mich reizt, ist, Menschen in Notsituationen unmittelbar zu helfen.“
An seinen ersten Einsatz erinnert er sich noch ganz genau: „Es war eine heiße Nacht bei einem Stadtfest – es gab Schlägereien, viele Menschen waren stark alkoholisiert. Ich bin Streife gelaufen, und da lagen die Betrunkenen im Gebüsch. In derselben Nacht wurden wir noch zu einem Herzinfarkt gerufen.“ Diese Nacht hat ihm gezeigt: „In diesen Momenten, wenn man anderen hilft, macht man im Leben dieser Menschen einen Unterschied.“ Das ist es, was ihm wichtig ist. Helfen, für andere da sein. Und Teil eines Teams zu sein. „Da greift ein Rädchen ins andere, da sind alle mit vollem Einsatz dabei.“ Das fasziniert ihn.
Dafür ist er auch bereit, einen großen Teil seiner Freizeit zu geben: 40 Stunden dauerte zunächst die Ausbildung zum Sanitätshelfer. „Das machen alle, die hier ehrenamtlich helfen.“ Hinzu kam die Zeit für den Lkw-Führerschein, den ihm die Johanniter finanzierten, und die Ausbildung zum Rettungssanitäter: vier Wochen Grundlehrgang (inzwischen sind es sechs), vier Wochen Arbeit im Krankenhaus, 160 Stunden Einsatz mit Kranken- und Rettungswagen, eine Woche Abschlusslehrgang. „Das meiste aber lernt man in der Praxis“, sagt Werner. „Deshalb ist es mir auch wichtig, viel im Einsatz zu sein.“ Zwei- bis dreimal im Monat für jeweils acht Stunden.

„Es gibt auch Einsätze, die sind nicht planbar, es gibt immer was zu tun. Auch mal Nein zu sagen, das musste ich erst lernen.“ Schließlich hat der 47-Jährige auch eine Familie, die ihn braucht. Doch die hat er mit seiner Leidenschaft bereits angesteckt – seine Kinder sind in der Johanniter-Jugend. „Es ist unheimlich toll, was die Johanniter anbieten – für Kinder, für Ehrenamtliche. Die kümmern
sich.“ Stolz zeigt er den Aufenthaltsraum für die Ehrenamtlichen. Eine Küche gibt es da, Sofas, Sitzsäcke, einen Krökeltisch, eine Tischtennisplatte. „Wer viel bekommt, ist auch bereit, viel zu geben.“
Beim Hochwasser in Ahrweiler war er im Einsatz, beim Kirchentag, bei Marathons, bei Bombenräumungen. „Es kommt auch vor, dass wir zu einem Bagatelleinsatz gerufen werden – etwa, weil jemand Rückenschmerzen hat. Und dann stellt sich heraus, dass doch mehr dahintersteckt.“ Dann sind schnelle Entscheidungen nötig: Direkt ins Krankenhaus fahren? Oder erst mal eine*n Ärzt*in rufen? Häufig, sagt er, hätten es die Rettungssanitäter*innen auch mit psychologischen Notfällen zu tun. „Da muss man zu kreativen Lösungen kommen.“ Bei anderen Einsätzen gilt es, Puls und Blutzucker zu messen, Infusionen vorzubereiten.
Bei schweren Autounfällen war er noch nicht dabei. Angst vor so einem Einsatz hat er aber nicht: „Ich habe eine gute Ausbildung und gute Leute an meiner Seite – und gute Geräte. Das ist wie beim Bergsteigen – man weiß, die Kamerad*innen sind da, und das Seil hält. Dieses Wissen hilft.“