Immer ein offenes Ohr

Die Grünen Damen und Herren

Ein Krankenhausaufenthalt ist meist auch mit vielen Sorgen verbunden. Doch viele Patient*innen wollen ihre Angehörigen mit ihren Ängsten oder Sorgen nicht belasten. Gut, dass es die Grünen Damen und Herren gibt. Wer sie sind und wie Sie sich bei ihnen engagieren können, erfahren Sie im Interview mit Beate Exner, Vorstandsmitglied der Grünen Damen und Herren:
 

Diakonie in Niedersachsen: Wer sind die Grünen Damen und Herren?

Beate Exner: Wir sind ein ehrenamtlicher Besuchsdienst, der Patient*innen in Krankenhäusern oder Rehakliniken und Bewohner*innen in Altenhilfeeinrichtungen besucht. Unsere Hauptaufgabe ist zuhören und da sein. Ab und zu erledigen wir auch kleine Besorgungen, wie z.B. Hörgerätebatterien oder Hygieneartikel. Manchmal gehen wir auch mit den Patient*innen oder Bewohner*innen (nach Absprache mit den Hauptamtlichen) spazieren oder wir lesen vor.
 

Diakonie in Niedersachsen: Was begeistert Sie an den Grünen Damen?

Beate Exner: Ich lerne durch die Begegnungen mit den Menschen in besonderen Situationen so viel für mein eigenes Leben und habe schon viele besondere Erfahrungen machen dürfen. Ich weiß, dass ich pflegerisch nichts für die Menschen tun kann. Ich komme nicht aus dem medizinischen Bereich. Aber ich nehme den Satz: „Dankeschön, dass Sie mich besucht haben“ mit nach Hause.

 

Diakonie in Niedersachsen: Was war Ihr eindrücklichstes Erlebnis?

Beate Exner: Grundsätzlich ist jeder Tag spannend, da wir nicht wissen, was uns an dem Tag hinter der Tür erwartet.
Aber zwei Erlebnisse möchte ich hier exemplarisch beschreiben:
Eine Dame, die im Rollstuhl saß, fast blind war und nach längerer Zeit im Isolationszimmer eines Krankenhauses mit mir in der Sonne wieder spazieren gehen könnte, zog mich bei der Verabschiedung an sich heran zu einer Umarmung mit den Worten: „Danke! Sie wissen ja gar nicht, wieviel mir das bedeutet hat.“
Aber manchmal gibt es auch schwierigere Begegnungen: Ich habe einen Herrn im Krankenhaus besucht. Nachdem ich mich vorgestellt und geäußert habe, dass ich Zeit für ihn habe, drehte er sich zu mir mit den Worten: „Ich gehe zum Sterben nach Hause, was wollen Sie schon für mich tun?“
Das ist mir in meiner Anfangszeit passiert und ich fühlte mich so hilflos. Trotzdem ist danach noch ein Gespräch zustande gekommen. Inzwischen weiß ich mit den Situationen umzugehen – Dank der Fortbildungen, die angeboten werden.